11. Februar 2010

The Hammer und Plantschen am 3. schoensten Strand der Welt

Alle Mann (und Frau) an Bord, los die Leinen, Ahoi!

Nach einem anstrengenden Tag Anreise nach Airlie Beach (wohlgemerkt 1 Stunde Zeitverschiebung zu Melbourne nach hinten) mit Flugzeug und Bus gehts am naechsten Morgen um halb acht Richtung Segelboot.

Unser Segelboot heisst 'The Hammer' und ist ein ehemaliges Rennsegelboot, das bestimmt auch mal den ein oder anderen Preis gewonnen hat. :)
Die Crew besteht aus 4 kraeftigen Maennern. Unser Skipper und Chef an Bord Micko, und seine 3 Handlager Will, auch genannt 'der Haarige', Tom 'der Schuechterne Schoene', der (oben ohne ^^) gekocht, abgewaschen und geputzt hat und Adam 'der Neue', der ebenfalls abgewaschen hat. Unsere Reisegruppe, ebenfalls bei Gelegenheit Handlanger des Skippers, besteht aus 5 Deutschen (mit mir), 4 Englaendern, 2 Mexikanern, 2 Italienern und 2 Franzosen.

An Bord duerfen keine Schuhe getragen werden wegen Stolpergefahr, also alle raus aus den FlipFlops und rauf aufs Schiff. Waehrend wir unter Deck eine Einweisung zu unseren Betten bekommen und noch allerhand andere Dinge erfahren, nehmen wir schon Kurs auf Whitehaven Beach. Noch sind wir motorbetrieben, da leider gerade Flaute herrscht.
Unter Deck sind wir begeistert von den Schlafmoeglichkeiten (Schlafkojen in denen man sich umdrehen kann und vermutlich vor Angst eingeht, dass der ueber ihm runterfaellt oder man selber bei Seegang rausfaellt), den Toiletten/Duschen (auch gerade so zum Umdrehen, Dusche ist einfach Wasserhahn rausnehmen und schon laeufts) und der frischen, wohltuend kuehlen Luft. :)

Dementsprechend sind auch alle froh, als wir wieder an Deck koennen und die frische Meeresluft einatmen koennen.

Nach einer schoenen Fahrt zwischen gruenen Inseln und um sie herum, Lunch (natuerlich wieder Sandwiches) und erstem 'im-Bikini-auf-Deck-liegen-und-bruzzeln', lassen wir unseren Anker vor Tongue Bay ins Wasser. Von dem Schuechternen Schoenen und dem Haarigen werden wir mit dem Beiboot in Grueppchen am Strand abgesetzt. Im ersten Moment bin ich etwas entsetzt und wundere mich ob das der beruehmte Whitehaven Beach sein soll, der als unverzichtbar gilt, wenn man in den Whitsundays unterwegs ist. Doch kurz darauf werde ich eines Besseren belehrt und los geht die Wanderung angefuehrt von dem Haarigen. Halt, Wanderung? Wieso wandern, fragen wir uns. Gluecklicherweise ist es 'nur' ein 20min-Lauf den Berg hoch im Schatten bei mind. 30*C durch ein Waeldchen und sind dann umso begeisterter, als wir verschwitzt am Lookout (Aussichtspunkt) ankommen und ueber Whitehaven Beach sehen koennen. Er ist wunderschoen, schon von oben ist der Strand weiss und das Wasser gruen-blau. Wie man sich das Paradies halt vorstellt...

Die Aussicht geniessen, Fotos machen von der Umgebung und sich selber und dann gehts auf der anderen Seite des Berges wieder hinunter. Diesmal zum richtigen Whitehaven Beach. Angekommen am Hill Inlet (ein Teil des Whitehaven Beach) natuerlich nochmal Bilder machen und vor allem den Sand geniessen, der mit 99,7% Quarzgehalt laut Wikipedia als der weisseste Strand der Welt gilt. Dann rein in unsere Anzuege, die uns vor Quallen oder/und Stachelrochen, hab ich nicht so genau verstanden :) schuetzen sollen und rein ins kalte Nass. Zumindest dachten wir, dass es so einfach waer. Doch der erste Fuss im Wasser beweist das Gegenteil, es ist unheimlich warm, bestimmt waermer als die deutschen Schwimmbaeder mit ihren 24-28*C... Also von Abkuehlung ist nicht zu sprechen.

Nun gut, aber ein Versuch ist es wert in das tiefere Wasser zu gehen und da zu testen ob es dann kuehler wird. Und tatsachlich, nach ungefaehr 200 m dem Sand folgen und dann bestimmt nochmal 20m im Wasser laufen, bis dann das Wasser auch mal annaehernd an die Schultern herankommt (zumindest wenn eine groessere Welle kommt), da ist es dann auch ganz angenehm kuehl. Wahrscheinlich immer noch 27*C, aber im Gegensatz zu den 35*C Lufttemperatur kann man hier doch schon von Abkuehlung sprechen...:)

Nachdem dann auch unter Schweiss und harter Arbeit Fotos entstanden sind, chillen wir noch etwas am Strand, bevors dann wieder ueber den Berg zurueck zum Tongue Beach geht, wo wir dann wieder von unserem Schuechterne Schoene und dem Beiboot abgeholt werden.

Inzwischen ist eine leichte Brise aufgekommen, sodass wir endlich Segel setzen koennen und auf gehts Richtung offenes Meer. Wir muessen alle auf eine Seite des Bootes sitzen und merken, wie es langsam kippt. Doch keine Sorge, es hat sich nicht gedreht oder derartiges, dafuer hat unser Skipper Micko schon gesorgt. Cool wie er war mit Zigarette im Mund steht er hinter dem grossen Steuerrad und bringt uns sicher zu unserem Schlafplatz, dem Stonehaven Anchorage. Auf dem Weg dahin sehen wir, wie sich langsam die Sonne zwischen zwei Inseln dem Horizont naehert.

Als Snack zwischendurch werden Tortilla-Chips mit Chili-non-Carne und Kaese ueberbacken gereicht. Was wir nach dem spaerlichen Mittagessen gerne vertilgen und auch sehr lecker ist.
Durch die Meerenge hindurch und gleich wie ein paar andere Segelboote werfen auch wir Anker. Im Hintergrund eine bewaldete Insel und vor uns einen wunderschoenen Sonnenuntergang. Total romantisch. (Drei der Deutschen, nicht ich wohlgemerkt und von den anderen Nationalitaeten bestimmt auch noch welche, haben sich sehnlichst gewuenscht, dass der Schuechterne Schoene nicht so schuechtern sein soll und sich doch zu ihnen gesellen sollte, was er aber dann leider nicht gemacht hat...:( )

Nach dem Bewundern nehmen wir das Abendessen zu uns. Spaghetti Bolognese, bestimmt mit Liebe und viel Schweiss vom Schuechternen Schoenen zubereitet.
Dann aber die Ueberraschung, wir duerfen auch an Deck uebernachten...Wir, die Deutschen, schnappen uns natuerlich ein paar der wenigen verfuegbaren Isomatten und machen uns breit. So breit, wie man sich halt machen kann auf einem 23m langen Boot, das vielleicht 6-7m breit war.
Der Sternenhimmel laesst uns erst einmal die kommende harte Nacht vergessen. Er ist unglaublich! Keine Wolken am Himmel, die Milchstrasse so nah, dass man fast denkt, man muesste nur seine Hand ausstrecken um die Sterne zu beruehren. Mit diesem Gedanken versuche ich mich moeglichst bequem hinzuliegen und bin dann auch schon bald eingeschlafen.

Nach einer harten, kalten, windigen Nacht, mit mehreren verwunderten Blicken in den Himmel, da es immer noch nicht hell ist, wache ich dann endgueltig auf, als die Sonne hinter der Insel hochkommt.

Nach einem Fruehstueck bestehend aus Muesli und Obst werden dann langsam wieder die Motoren angeworfen (auch die eigenen:) ) und auf gehts zum Blue Pearl Bay, wo die anderen dann schnorcheln gehen, waehrend ich als Einzige meiner Gruppe richtig tauchen darf, weil ich das noch dazu gebucht hatte. Also ab in die Taucherausruestung und ab gehts in 6-7m Tiefe. Die Korallen sind alle ziemlich braun, die Fische dagegen alle ziemlich bunt. Ich wundere mich, ob sich das Extra-Geld wirklich gelohnt hat auszugeben. Beim Weiterschwimmen denke ich jedoch nicht weiter darueber nach, sondern geniesse die bunte Vielfalt der Fische.

Nachdem auch die anderen wieder auf dem Boot angekommen sind, machen wir uns weiter auf den Weg zum Langford Reef, wo auch ich dieses Mal schnorcheln kann.
Von dem Beiboot rueckwaerts ins Wasser fallen lassen, Brille, Schnorchel und Flossen an den richtigen Platz ruecken und los gehts. Die Korallen sind zwar immer noch braun, aber hier gibt es zwischendurch auch noch ein paar schoene bunte Korallen. Zumindest ich als nicht-Biologin nenne sie jetzt einfach Korallen.
Fische sind hier kaum zu entdecken und die Schildkroeten, von denen die Rede war, lassen sich auch nicht blicken.
Also nach etwas Rumpaddeln gehts wieder zurueck zum Boot und raus aus unseren Anzuegen.

So langsam wirds auch schon wieder Zeit fuer die Rueckreise nach Airlie Beach, da wir mit einem Boot doch etwas laenger brauchen.
Ploetzlich, als wir alle voellig entspannt auf dem Deck liegen (ich in T-Shirt und kurzer Hose, da die Sonne dann doch etwas zu stark war am Tag zuvor :( ), ein kleiner Aufschrei: Delfine!!
Alle schnappen sich ihre Kameras und los geht die 'Delfin-Jagd'. Leider sind sie doch etwas weit weg und man sieht nur immer wieder eine Rueckenflosse aus dem Wasser auftauchen. Trotzdem schiesse ich wie wild Bilder. (Je mehr desto besser, hinterher kann man immer noch sortieren...;) )
Doch dann taucht kein Delfin mehr auf... Wir fahren ein Stueck weiter und da, nochmal Delfine. Diesmal naeher zu unserem Boot. Eine ganze Delfinschule mit ca. 5 Delfinen, die zusammen auf- und abtauchen und es demensprechend hammer aussieht. Ich bin total begeistert. Ich hab Delfine gesehen!!! Doch da wusste ich noch nicht, dass es noch besser wird. Ich steh ganz vorne am Bug des Schiffes und ploetzlich sind die Delfine unter uns und schwimmen unter unserem Boot hindurch. Leider gelingen mir nur 2 Aufnahmen, von denen nur die eine nach was aussieht. Der Moment ist einfach zu schnell wieder vorbei.

Danach sehen wir erstmal ein paar Minuten keine Delfine mehr. Doch dann, wieder Rueckenflossen in einigem Abstand zu uns gesichtet! Ich renne natuerlich wieder sofort nach vorne und habe das Glueck zu sehen und zu fotografieren, wie ein paar Delfine unter uns hindurchschwimmen und kurz mit dem Boot ohne Eile mitschwimmen. Ich bin total begeistert. Delfine sind wunderschoene, elegante Tiere und sie in der freien Wildbahn in dem klaren Wasser zu sehen ist der Wahnsinn!
Der Schuechterne Schoene hat auch sofort seinen Anzug angezogen und ist ins Wasser gesprungen. Leider war er zu spaet dran, sodass er die Delfine nicht mehr erreichte und zurueckkommen musste. (Das waer der doppelte Wahnsinn gewesen, tolle Delfine und der Schuechterne Schoene mitten unter ihnen! xD)
In dem Moment habe ich zu traeumen angefangen, irgendwann die Moeglichkeit zu haben auch einmal mit Delfinen zu schwimmen. :)
Wer weiss, vielleicht wird der Traum irgendwann wahr.
Ich werde dieses Erlebnis auf jeden Fall nie vergessen!!

Nachdem dann keine Delfine mehr gesichtet wurden, haben unsere 3 Musketiere (der Haarige, der Schuechterne Schoene und der Neue) das groesste Segel gehisst und mit dem blau-gelben Segel gings dann zurueck nach Airlie Beach vorbei an den gruenen Inseln des Whitsunday National Parks und ueber das gruen-blaue Wasser des Pazifik, wo ich dann noch einen netten Abend mit 2 deutschen Maedels, die mit auf dem Boot waren, verbrachte, bevor es dann am naechsten Tag weiter nach Brisbane ging...

6 Kommentare:

  1. Hammer... Ich glaub da will ich auch hin :)

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  2. Nächstes mal mit Unterwasserkamera! Fotografier die braunen Korallen und ich geb dir eine exklusive biologische "Reef-who-is-who" Lehrstunde :)

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  3. ein geiler Bericht...ich war während des lesens immer bei euch. Nur der schüchterne Schöne war nix für mich *megalol*.

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  4. mannomann.. ich glaube, ich werde neidisch...! Judith, ich freu mich für dich, dass du so was schönes erleben kannst und danke, dass du uns ein wenig daran teilhaben lässt.
    Gaby

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  5. hey judithle! zu den bildern kann ich nur sagen die sind ja echt traumhaft brutal hammer he!!! könntest du vll n paar sonnenstrahlen abgeben und rüberschicken per express!
    viele liebste grüße aus dem sonnenhungernden deutschland!
    das horsti*g* (war ich übrigens in dr fasnet n 1A HORST)

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  6. Ja ja, der schüchterne schöne... das war schon ein Anblick :-) Lass es dir gut gehen...

    liebe grüsse Barbara (Bad Wurzach/Whitsundays)

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